02/03/2017: Presseschau – von der sogenannten „stillen Sucht“ bei Frauen

 

Hamburg.

 

Spiegel Online berichtet über die sogenannte „Stille Sucht“ bei Frauen. Hierbei handelt es sich um eine Begriffsschöpfung der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Marlene Mortler, um damit die Ergebnisse des internationalen Suchtkontrollrats (INCB) zu beschreiben. Nach dessen Datenerhebungen ist ein Drittel der Drogenkonsumenten weltweit weiblich, unter den sich in Therapie oder in Behandlung befindenen Drogensüchtigen ist es dann aber nur ein Fünftel.

 

Mortler äußerte sich zu diesem Phänomen wie folgt:

 

„Weibliche Sucht wird schneller tabuisiert, häufiger stigmatisiert und findet meist im Verborgenen statt.“

 

Der INCB rief laut Spiegel Online in Reaktion die Regierungen weltweit auf, sich des Problems stärker anzunehmen, indem zum Beispiel soziale, kulturelle oder auch persönliche Barrieren abgebaut werden müssten.

 

Die Ergebnisse des INCB sind jenseits ihrer kriminalpolitischen Implikationen aber auch für die Verteidigungspraxis nicht unerheblich. Gerade die von Marlene Mortler festgestellte hohe Stigmatisierung von weiblicher Sucht zeigt auf, wie sehr Frauen im Alltag sich darum bemühen, ihre Sucht zu kaschieren. Sollte es aufgrund dieser Bemühungen dazu kommen, dass nicht nur die Verwirklichung von Grundtatbeständen im Raume steht, sollten diese Erkenntnisse bei der Urteilsfindung einfließen.